Stadtwerke Sankt Augustin: Wichtige Vorentscheidung für die Kommunale Wärmewende
Rat, Parlament und Kommission der EU haben sich in Brüssel auf Regeln für den zukünftigen Wasserstoffmarkt geeinigt und gegen eine eigentumsrechtliche Trennung des Wasserstoff- und Gasnetzes auf Verteilnetzebene (Unbundling) entschieden. Der Europäische Rat folgt damit der Position des zuständigen Berichterstatters für das Europäische Parlament, der sich frühzeitig gegen den Vorschlag der Kommission und für die Nutzung von vorhandener Gasinfrastruktur ausgesprochen hatte. Auch die Bundesregierung unterstützte diese Position.
Zu den Ergebnissen der Trilogsitzung über das sogenannte Gaspaket sagt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU):
„Die Entscheidung ist ein großer Erfolg für die kommunale Sache. Mitgliedsstaaten steht es frei, das horizontale Entflechtungsmodell unter bestimmten Bedingungen nicht anzuwenden. Darüber sind wir sehr erleichtert. Die Entscheidung ist von fundamentaler Bedeutung für die gesamte Branche und Mindestvoraussetzung für einen erfolgreichen Wasserstoff-Hochlauf in Deutschland und ganz Europa."
Die Stadtwerke Sankt Augustin reagieren erleichtert auf diese Entscheidung auf europäischer Ebene.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Marcus Lübken, kommentiert die Entscheidung: "Eine unternehmerische Trennung zwischen Gas- und Wasserstoffnetzen hätte es den Stadtwerken Sankt Augustin nahezu unmöglich gemacht, eine investitionssichere Transformation der Gasinfrastruktur einzuleiten und damit die Produktion und die Verteilung von Wasserstoff zu organisieren. Zudem hätte eine andere Entscheidung den heutigen Gaskundinnen und Gaskunden sowie der Stadt Sankt Augustin eine elementare Option genommen, ihren Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren. Schließlich sind viele dieser Kunden neben anderen Optionen der Wärmeerzeugung - wie etwa die Wärmepumpe - auch künftig auf gasförmige Energieträger angewiesen.
In ihrem Richtlinienvorschlag für gemeinsame Vorschriften für die Binnenmärkte für erneuerbare Gase und Erdgas sowie Wasserstoff vom 15. Dezember 2021 hatte die Europäische Kommission die eigentumsrechtliche Trennung zwischen Gas- und Wasserstoffnetzen vorgeschlagen und nicht zwischen Fernleitungsnetz- und Verteilnetzebene unterschieden. Das wäre weder logisch noch zielführend gewesen. Denn wer, wenn nicht die Gasnetzbetreiber, sollte Wasserstoffnetze betreiben können? Sie haben das Know-how und sie haben schon die Infrastruktur in den Straßen liegen.
Die Stadtwerke Sankt Augustin werden sich im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung dafür einsetzen, dort, wo es notwendig und sinnvoll ist, die Gasnetzinfrastruktur zu erhalten und eine Wasserstofftransformation des Gasverteilnetzes einzuleiten. Gleichzeitig werden die Stadtwerke Sankt Augustin die Stromnetzinfrastruktur an die geänderten Bedarfe anpassen und nachhaltig digitalisieren. Dazu werden in den nächsten Jahren zusätzliche Investitionsmittel in Millionenhöhe bereitgestellt. Kommunale Wärmeplanung kann nur in engem Schulterschluss zwischen der Stadt Sankt Augustin und den Stadtwerken Sankt Augustin gut gelingen".
(Mit Material der VKU-Abteilung Kommunikation und Public Affairs)
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